Im Zentrum der Romagna, zwischen Ravenna, Forlì, der Adria und dem Apenninenkamm, liegt Cesena, die Stadt der Malatesta. Cesena ist ein wichtiges künstlerisches Ziel, bekannt für seine gute Küche und eine florierende Wirtschaft, insbesondere in der Landwirtschaft. Hier verbindet sich kulturelle Tradition mit Gastfreundschaft und gutem Leben.
Eines der wichtigsten Kunstziele der Romagna: Die Ursprünge von Cesena gehen auf das 6. bis 5. Jahrhundert v. Chr. zurück, eine Zeit, in der sich die ersten Umbrer und Etrusker in der Gegend niederließen. Die römische Stadt, die im frühen Mittelalter eine freie Gemeinde war, wurde Ende des 14. Jahrhunderts Sitz der Adelsfamilie Malatesta und erreichte mit der Einrichtung der Malatesta-Bibliothek den Höhepunkt ihres Glanzes.
Nach dem kurzen Herzogtum von Cesare Borgia, dessen Hauptstadt die Stadt war, kam Cesena wieder unter die direkte Herrschaft des Kirchenstaates und erlebte zwei Päpste, die aus Cesena stammten.
Die Biblioteca Malatestiana ist die erste bürgerlich-städtische Bibliothek Italiens und wurde 1452 von dem Herrn von Cesena Malatesta Novello gegründet. 2005 wurde sie von der UNESCO aufgrund ihrer architektonischen Struktur und der darin enthaltenen Codices als „Weltdokumentenerbe“ anerkannt. Weltweit einmalig ist die Tatsache, dass sie seit ihrer Einweihung im Jahr 1454 praktisch unverändert geblieben ist. Gegenüber der Sala del Nuti befindet sich die Biblioteca Piana, die Papst Pius VII., einem der drei Päpste aus Cesena, gehörte; hier kann man unter anderem 15 prächtige Choralbücher bewundern.
Cesena verdankt der Signoria dei Malatesta auch seine Rocca Malatestiana, eine der imposantesten Festungen der Romagna, die man vom Glacis aus überblicken kann, mit ihrem Innenhof und den beiden zentralen Türmen „Maschio“ (Männchen) und „Femmina“ (Weibchen). Sehr empfehlenswert ist ein Rundgang durch die inneren Wehrgänge, zu den alten Gefängnissen, zur Turnierwaffenausstellung und zum Landwirtschaftsmuseum.
Die hochgelegene und von allen Teilen der Stadt aus sichtbare tausendjährige Benediktinerabtei Santa Maria del Monte ist vor allem für die gleichnamige Basilika berühmt, die eine der reichsten Sammlungen von Votivgaben in Europa beherbergt, sowie für die Werkstatt zur Restaurierung alter Bücher.
In Lizzano, nur wenige Kilometer vom historischen Zentrum entfernt, beherbergt die Villa Silvia-Carducci aus dem 18. Jahrhundert das Museum „Musicalia“, das als einziges in Italien ausschließlich der mechanischen Musik gewidmet ist. Die Villa war der gewöhnliche Wohnsitz des Dichters und Nobelpreisträgers Giosuè Carducci, dessen persönliches Zimmer noch erhalten ist und besichtigt werden kann.
Bei einem Besuch in Cesena sollte man unbedingt einen Spaziergang durch die belebten Straßen der Altstadt unternehmen, von der Piazza del Popolo, die vom Masini-Brunnen, einem Juwel des Manierismus, geprägt ist, zum Palazzo del Ridotto, der von der Bronzestatue von Papst Pius VI. beherrscht wird, von der Kathedrale St. Johannes der Täufer mit der Kapelle der Madonna del Popolo und dem Dommuseum bis zum Theater „Alessandro Bonci“, einem echten neoklassizistischen Schmuckstück. Das kulturelle Angebot wird durch das naturkundliche Museum, die städtische Gemäldegalerie, das archäologische Museum und das Museum des römischen Vermessungswesens ergänzt.
Die kulinarische Tradition der Region ist sehr vielfältig und reicht von den prägenden toskanischen Einflüssen des Apenninenkamms bis hin zu den Meeresfrüchten an der Küste. Typisch für die Küche von Cesena sind die „Cappelletti in brodo“, die an Festtagen serviert werden.
Nicht zu vergessen sind die Piadina, die man auch in den typischen Imbissbuden genießen kann, und die Weine, vom berühmten roten Sangiovese, der perfekt zu Nudelsuppen und Fleisch passt, bis zum weißen Albana und Trebbiano.
Cesena ist an der Strada dei vini e dei Sapori dei Colli di Forlì e Cesena (Straße der Weine und Geschmäcker des Hügellands von Forlì und Cesena) gelegen.
Ein Besuch in Cesena bedeutet auch, eine ganze Gegend zu entdecken, in der neben den konsolidierten Bade- und Kurangeboten auch historische Dörfer oder Städtchen wie Longiano (15 km), Bertinoro (10 km), Forlimpopoli (12 km), Sarsina (30 km), Monteleone (15 km) und Roncofreddo (20 km) von großem Wert sind. Es handelt sich um Orte, die reich an alten Zeugnissen des künstlerischen und kulturellen Erbes sind, aber natürlich auch an einer Fülle von kulinarischen und typischen Produkten.