Faenza liegt an der Via Emilia, zwischen Meer und Hügeln, auf halbem Weg zwischen Bologna (50 km) und Rimini (65 km), an der Kreuzung mit der Straße, die Ravenna (32 km) mit Florenz (100 km) verbindet.
Seit dem 14. Jh. war Faenza ein wichtiger politischer und kultureller Treffpunkt dank der Verbindungen, die die lokale Herrschaftsfamilie Manfredi mit den Medici aus Florenz knüpfen konnte. Jahrhundertelang wurde die Stadt durch wunderschöne Bauwerke bereichert, die auch heute noch ihren Charme ausmachen.
Die städtischen Plätze selbst sind Meisterwerke: die imposante Piazza del Popolo, die von zwei Säulengängen begrenzt wird, auf die der Palazzo del Podestà und der Palazzo Municipale, die ehemalige Residenz der Manfredi, hinausgehen, sowie die Piazza della Libertà mit der Kathedrale aus dem späten 15. Jh. mit zahlreichen Renaissance-Kunstwerken und der monumentale Brunnen, dessen Bronzefiguren aus dem 17. Jh. stammen.
Weitere Sehenswürdigkeiten im Stadtzentrum sind der Palazzo Milzetti aus dem 18. Jh., dessen Innenräume mit raffinierten neoklassizistischen Temperamalereien geschmückt sind, das elegante Masini-Theater und die Kunstgalerie.
Im 1908 gegründeten Internationale Keramikmuseum (MIC) können Keramik-Kunstwerke aus allen Ländern der Welt und historischen Epochen bewundert werden, wobei die Keramik aus Faenza aus der Zeit der Renaissance den Schwerpunkt bildet.
Weitere interessante Kunstsammlungen können in der Pinacoteca Comunale, dem ältesten Museum der Stadt, und im Museo Carlo Zauli bewundert werden. Auch das Naturkundemuseum Museo Civico delle Scienze Naturali, eines der wichtigsten Museen der Romagna mit seiner reichen Sammlung an Insekten, Vögeln und Fossilien, ist einen Besuch wert (nur nach vorheriger Terminvereinbarung).
Faenza ist das ganze Jahr über einen Besuch wert, nicht zuletzt wegen der zahlreichen kulturellen Initiativen, Veranstaltungen, Ausstellungen und Märkte rund um das Thema Keramik.
Die Stadt, die international als Synonym für Keramik gilt - Fayence ist in vielen europäischen Sprachen immer noch die Bezeichnung für Majolika (farbig bemalte und glasierte Keramik) - und deren alte Handwerkstradition bis ins 12. Jh. zurückreicht, erlebte ihre Blütezeit in der Renaissance.
Hier hat die Keramikkunst das Neue mit dem Alten verbunden, und ein lebendiger kreativer Geist kann in den über sechzig Keramikwerkstätten erlebt werden, in denen Handwerker und Künstler zertifizierte Objekte in Formen und mit Dekorationen herstellen, die von historischen Reproduktionen bis zu künstlerischen Experimenten reichen. Teller, Vasen, Krüge, Kelche, Suppenterrinen und Apothekergefäße sind heute raffinierte Souvenirs, die sich in jedem Haus gut machen.
Das Gebiet ist reich an hochwertigen landwirtschaftlichen Produkten wie den Pfirsichen und Nektarinen mit geschützter geografischer Angabe (Pesca di Romagna und Nettarina IGP), Aprikosen und Trauben, auch aus Bio-Anbau.
Die DOC-Weine reichen von Sangiovese über Trebbiano, Pagadebit und den berühmten süßen Cagnina bis hin zum beliebten Albana DOCG in den Varianten trocken und passito.
Bei Tisch werden als Pastagerichte traditionell handgemachte Pasta und Passatelli in der Brühe serviert. Typische Verkostungen sind entlang der Wein- und Spezialitätenstraße der Hügel von Faenza möglich (Strada della Romagna - Strada dei Vini e dei Sapori delle Colline di Faenza).
In den Sommermonaten erwacht die Altstadt mit den "Martedì d'Estate" (Dienstagen im Sommer) zu neuem Leben, einer traditionellen Veranstaltung, bei der die zahlreichen kommerziellen und handwerklichen Aktivitäten großartige Gelegenheiten für Spaß und Unterhaltung in einer gastfreundlichen Atmosphäre bieten: Ausstellungen und Vorführungen entlang der Straßen, Führungen durch historische Gebäude und Kirchen, Live-Musik und Verkostungen kulinarischer Spezialitäten und Weine, die von Restaurants und Bars angeboten werden.
Attraktive Rundgänge durch die Altstadt und interessante Varianten außerhalb der Stadt laden zum Entdecken der Geschichte und Natur dieser Orte ein.
Alle Routen und Führungen sind hier eingezeichnet.
Faenza zelebriert seine Vergangenheit mit dem Palio del Niballo, einem der ältesten bekannten Reiterturniere. Im Juni beleben die Gruppen aus den fünf Stadtteilen die Stadt mit Wettkämpfen zwischen Fahnenschwingern und Trommlern, köstlichen kulinarinischen Abenden und unterhaltsamen Shows, bis hin zum Palio-Rennen, bei dem die Reiter im mittelalterlichen Turnier von Niballo gegeneinander antreten. Dem Rennen geht ein imposanter historischer Umzug voraus, der an die Pracht der Herrschaft der Manfredi-Familie erinnert.
Alle zwei Jahre, am ersten Septemberwochenende, findet Argillà-Italia statt, eines der wichtigsten Keramikfestivals in Europa. Dieses Fest mit Markt und Ausstellungen, das auch abends besucht werden kann, bietet die Möglichkeit zu einem gemütlichen abendlichen Bummel entlang der Stände der Aussteller, die in Faenza ihre schönsten Produkte künstlerischer und handwerklicher Keramik präsentieren (die von Kunst, Skulptur, Design, Einrichtungszubehör, Haushaltswaren bis zu Modeaccessoires reichen).
Parallel dazu gibt es zahlreiche Begleitveranstaltungen, die die Dimension des Festivals ausmachen, darunter die Mondial Tornianti (internationaler Wettbewerb an der Töpferscheibe), spektakuläre nächtliche Brennvorgänge in Öfen unter freiem Himmel, Keramikaktivitäten für Kinder, Workshops, Ausstellungen und Konferenzen.
Auf einem Rundweg kann man darüber hinaus die Gemeinden besuchen, die außer Faenza selbst zum Gebiet der "Terre di Faenza" gehören: Riolo Terme (17 km), Casola Valsenio (30 km), Brisighella (13 km), Castel Bolognese (8 km) und Solarolo (11 km). Von Faenza aus ist Ravenna (ca. 30 km) leicht zu erreichen, eine alte byzantinische Stadt, die in der ganzen Welt für ihre Mosaike berühmt und reich an Monumenten ist, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden.