Die Stadt liegt in der Ebene der Emilia-Romagna, einige Kilometer südlich des Flusses Po und etwa 50 km vom Meer entfernt.
Ferrara ist eine wunderschöne Kunststadt, die man am besten bei einem Bummel durch die Altstadt erkunden kann. An jeder Ecke zeigt sich ihr Charakter als prachtvolle Hauptstadt der Renaissance. In ihrer glorreichen Vergangenheit sind auch die Gründe für ihr heutiges Erscheinungsbild zu finden.
Die Herrscherfamilie Este regierte die Stadt drei Jahrhunderte lang und gab ihr das Aussehen, das sie heute noch hat: ein einzigartiges Stadtbild, das Mittelalter und Renaissance harmonisch miteinander verbindet und sie zur ersten modernen Stadt Europas machte. Gerade wegen dieser Eigenschaft wurde sie von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.
Es ist eine ruhige, auf den Menschen zugeschnittene Stadt, die man zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden und dabei auf Schritt und Tritt die magische Atmosphäre der Vergangenheit nacherleben kann.
Die beste Zeit für einen Besuch der Stadt der Este sind Frühling und Herbst. Vor allem der Mai ist ein Monat der Festlichkeiten, die mit dem berühmten "Palio di San Giorgio" verbunden sind. Das ganze Jahr über locken hochkarätige Ausstellungen zahlreiche Besucher in den "Palazzo dei Diamanti", ein Juwel der Ferrareser Renaissance, während sich in der letzten Augustwoche Straßenmusiker aus aller Welt zum "Ferrara Buskers Festival" einfinden, um die Spätsommerabende mit Musik zu erfüllen.
Absolut sehenswert sind auch die zahlreichen Museen, die nicht einfach nur Kunstwerke enthalten, sondern sich durch reiche Bezüge zu der sie umgebenden Realität auszeichnen, sei es als Erbe der Vergangenheit oder als Zeugnis der Gegenwart. Funde aus der sagenumwobenen Stadt Spina, Zeugnisse aus der griechischen und etruskischen Welt, werden in den Räumen des Palazzo Costabili aufbewahrt. Und die großen Gemälde aus dem 15. und 16. Jh. in der Pinacoteca Nazionale im Palazzo dei Diamanti.
Ein ganz besonderes Juwel: der Palazzo Schifanoia. Er bietet ein immersives und emotionales Besuchserlebnis, in einer Vielzahl von Dialogen zwischen Personen, Kunstobjekten und Techniken, besonders eindrucksvoll im Salone dei Mesi (Salon der Monate) mit seinen wunderschönen, faszinierenden Fresken aus dem 15. Jh. Äußerst sehenswert im Stadtzentrum auch das Wasserschloss Castello Estense – einst Residenz der Herzöge von Este – mit seinen mittelalterlichen Räumen, Küchen, Verliesen und Freskensälen aus dem 16. Jh., in denen bedeutende Kunstausstellungen stattfinden sowie die harmonische romanisch-gotische Kathedrale und das angeschlossene Museum, das sich in der nahe gelegenen Kirche San Romano befindet, mit wertvollen Kunstwerken, wie etwa die Orgelflügel mit der Darstellung der Verkündigung und des Heiligen Georgs, der den Drachen tötet, von Cosmè Tura (1469), einem Meister der Ferrareser Schule. Auf der linken Seite der Kathedrale, mit Blick auf den Platz, befindet sich die "Loggia dei Merciai", die seit dem Mittelalter von Händlern und Handwerkern genutzt wird.
Im mittelalterlich geprägten Teil der Stadt können Sie Juwelen religiöser Kunst entdecken, wie das Kloster Sant'Antonio in Polesine mit seinen Fresken der Kunstschule Giottos oder die Kirche Santa Maria in Vado, die nach dem Hostienwunder, das sich hier im 12. Jh. zutrug, zu einem Wallfahrtsort geworden ist.
Außerdem ist es in Ferrara möglich, einen eindrucksvollen Rundgang auf den Spuren der jüdischen Kultur zu machen. Eine der Stationen mit der größten geschichtlichen Dichte ist das neue Meis, das Nationalmuseum für das italienische Judentum und die Shoah. Das Museum erzählt von den 2.200 Jahren lebendiger und ununterbrochener jüdischer Präsenz in Italien.
Unbedingt empfehlenswert ist neben einem Spaziergang durch die malerischen mittelalterlichen Gassen auch eine Radtour auf den Wällen der Stadtmauer aus der Renaissance, die ihr ursprüngliches Aussehen fast vollständig bewahrt haben.
Wenn Sie gerne in die Vergangenheit eintauchen, ist ein Besuch der Casa Romei ein "Must". Sie ist das einzige Gebäude in Ferrara, das noch den Charme und die Atmosphäre eines Adelspalastes aus dem 15. Jh. bewahrt hat. Die elegante Architektur mit ihren Sälen, Höfen, Loggien und außergewöhnlichen Innen- und Außendekorationen machen sie zu einem einzigartigen Ort.
Für Filmliebhaber ist ein Besuch im Spazio Antonioni höchst empfehlenswert. Hier gibt es eine Auswahl von über 47.000 Gegenständen – darunter Dokumente, Filme und vieles mehr – die der in Ferrara geborene Regisseur Michelangelo Antonioni Mitte der 1990er Jahre seiner Heimatstadt vermacht hat.
Eine Spezialität von Ferrara ist die „Coppia“, das schmackhafte Brot aus Ferrara mit seiner kunstvoll verschlungenen Kreuzform, das das geschützte Herkunftssiegel IGP trägt. Sehr beliebt sind auch die „Cappellacci“, mit Kürbis und Parmesankäse gefüllte Tortelli, und der „Pasticcio di maccheroni“, in dem höfische Traditionen zusammenfließen. Eine ungewöhnliche Mischung aus Schweinefleisch ist die „Salama da sugo“. Und die süße Spezialität von Ferrara ist schließlich der „Pampepato“, ein Gewürzkuchen mit einer Schokoladenglasur.
In der Abenddämmerung, wenn der übliche Aperitif eingenommen wird, erwachen die mittelalterlichen Gassen rund um die Kathedrale zum Leben. In einer dieser Gassen befindet sich auch die älteste Osteria der Welt, die bereits von dem italienischen Dichter Ludovico Ariosto (15. Jh.) erwähnt und inzwischen ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen wurde.
Die Stadtmauern sind der beliebteste „Park“ der Einwohner von Ferrara zum Joggen: Hier kann man 9 Kilometer fast ununterbrochen auf dem Wall zwischen grünen Linden, Platanen und den roten Backsteinen der Mauer zurücklegen.
Für Radfahrer ideal ist der Rundweg am Fuße der Stadtmauer, der bis zum Radweg „Destra Po“ durch den Stadtpark im Norden der Stadt verlängert werden kann.
Einen Besuch wert sind auf jeden Fall auch die "Delizie Estensi", die über die gesamte Umgebung verteilten Landsitze und Lustschlösser der Herzöge von Ferrara.
Für alle, die das Meer lieben, bieten die sieben Badeorte der Lidi di Comacchio breite Strände und ein vielfältiges Unterhaltungsangebot.
Ein Paradies für Naturliebhaber, Biologen, Wissenschaftler und Birdwatcher ist der Po-Delta-Park, eines der wichtigsten Feuchtgebiete Europas. Das ausgedehnte Grün wird von jahrhundertealten Wäldern, Pinienhainen und Naturschutzgebieten eingerahmt. Immer wieder unterbrochen durch architektonische Zeugnisse, einem Erbe der goldenen Herrschaft der Este.