Es scheint, dass der Name Ridracoli, eine kleine Ansammlung von Häusern am gleichnamigen Flussarm des Bidente, aus einer Verballhornung des Namens Rio degli Oracoli, vom lateinischen Rivus Oracolorum, entstanden ist. Dies deutet auf das Vorhandensein eines heidnischen Tempels an diesem Wasserlauf hin. In diesem Tempel soll eine Sibylle anwesend gewesen sein, die den Reisenden die Zukunft weissagte.
Bis 1652 befand sich am gegenüberliegenden Ufer des Flusses eine dem Heiligen Lorenzo geweihte Einsiedelei.
Das kleine Zentrum von Ridracoli besteht aus der dem heiligen Martin geweihten Kirche, einer Brücke mit einem Gebäude, in dem einst eine Taverne untergebracht war, ein paar Häusern und einer Mühle.
Dann gibt es noch den Palazzo Giovannetti, in dem heute das Restaurant "Il Palazzo" untergebracht ist und in dem sich früher die Schule befand, die 1961 in das Pfarrhaus verlegt wurde.
Nicht weit von der Kirche entfernt befindet sich der Friedhof.
Die Wirtschaft des Gebietes war vom Leben der Bergbauern geprägt und basierte auf der Holzgewinnung und der Kohleproduktion sowie der Schafzucht für die Käse- und Wollproduktion.
Ackerbau war nur auf den weniger zerklüfteten Böden möglich.
Im Jahr 1913 lebten 326 Menschen in dem kleinen Dorf, die Zahl sank auf 250 im Jahr 1959, auf 120 im Jahr 1962, auf 43 im Jahr 1971 und auf nur 3 im Jahr 2020.
Durch den Bau des Staudamms (1975-1982) wurde das Tal wiederbelebt. Der Fluss Bidente bildete einen See, der etwa 5 km in das Herz des Berges hineinreicht und 33 Millionen Kubikmeter Wasser fasst, um den Durst der Romagna zu stillen.
Der Ridracoli-Staudamm ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst und versorgt seit 1987 die Gemeinden der Romagna und der Republik San Marino mit Trinkwasser. Der "Riese der Romagna" gehört zum Gebiet des Nationalparks der Foreste Casentinesi, der mit seinen 36.426 Hektar unberührter Wälder zwischen der Emilia Romagna und der Toskana zu den größten und am besten erhaltenen Italiens zählt. Das Naturschutzgebiet Sasso Fratino, das Herzstück des Parks, ist seit 2017 UNESCO-Welterbe.
Dieses Gebiet ist die ideale Umgebung, um wunderbare Tage inmitten der Natur zu verbringen und die Verbindung von Technik und Natur, von Rationalität und Fantasie zu bewundern.
In dieser eindrucksvollen Kulisse erwartet Sie das IDRO - Ökomuseum des Wasser von Ridracoli). Es besteht aus einem Hautpsitz und verschiedenen territorialen Zentren: dem Technologiezentrum, in dem Sie die Geheimnisse des Staudamms entdecken können, dem Naturzentrum, das als Fenster zum Nationalpark dient und von dem aus Sie zu einer spannenden Bootsfahrt auf dem See aufbrechen können, und dem Landschaftszentrum, einem privilegierten Aussichtspunkt auf die imposante Struktur des Staudamms.
Das IDRO empfängt seine Besucher mit Ausstellungsräumen, die dem Staudamm und dem Aquädukt der Romagna gewidmet sind, von der Verteilung des Wassers auf der Erde über die Bedeutung des Wassers in der Welt der Lebewesen bis hin zur Entdeckung sauberer Energie.
Das Museum bietet auch die Möglichkeit, an Führungen (für Schulen und Gruppen), Kanu- und Kanutrekking-Ausflügen, geführten E-Bike-Touren und pädagogischen Workshops teilzunehmen.
Ein weiterer Ort, der als Zugangstor zur romagnolischen Seite des Nationalparks Foreste Casentinesi dient, ist der kleine Weiler Poggio alla Lastra, etwa 20 Minuten vom Ridracoli-Staudamm entfernt. Er hat sich praktisch um die Kirche der Heiligen Petrus und Apollinare herum entwickelt. In diesem Ort an der Mündung des Tals des Bidente di Pietrapazza lebten einst viele Menschen, während er heute von der Landwirtschaft und dem Tourismus lebt: Ein "Ferienhaus" und ein Restaurant ermöglichen einen ruhigen Aufenthalt auch für große Gruppen; gut markierte Wege und gepflasterte Saumpfade ermöglichen Ausflüge (Trekking, Mountainbike, Reiten) in das eindrucksvolle, einsame Tal.
Unter den organisierten Initiativen ist das Aushängeschild des kleinen Ortes die Krippe von Poggio alla Lastra, die jedes Jahr in der Weihnachtszeit unter Beteiligung der gesamten Gemeinde erstellt wird. Sie umfasst das gesamte historische Zentrum des Ortes und erstreckt sich auf das gesamte bebaute Gebiet in der Nähe der Kirche. Die Krippe besteht aus lebensgroßen Figuren und zeichnet sich nachts durch eine besondere und eindrucksvolle Beleuchtung aus.
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