Der Ort liegt auf einem Hügel westlich von Rimini (16 km) und grenzt an die Republik San Marino (10 km) an. Der Ortsteil in der Ebene trägt den Namen Villa Verucchio, durch den die Straße SP 238 (die sog. Marecchiese) verläuft, die Rimini mit Arezzo verbindet.
Verucchio, das seit 2005 mit der orangenen Flagge des italienischen Touring-Clubs ausgezeichnet ist, hat sich seinen mittelalterlichen Charme bewahrt. Seine interessante Geschichte als Wiege der Herrscherfamilie Malatesta und, einige Jahrhunderte früher in der Eisenzeit, als Zentrum der Villanova-Kultur, kombiniert mit der landschaftlichen Schönheit des Marecchia-Tals, macht einen Besuch dieses malerischen Ortes zu einem "Must" für jeden Besucher der Romagna.
Verucchio weckt zu jeder Jahreszeit Neugierde, und der imposante Felsen, auf dem es thront, macht es noch faszinierender.
Zwischen dem 9. und 6. Jahrhundert v. Chr. war es das Zentrum der sog. Villanova-Kultur, die höchstwahrscheinlich etruskischen Ursprungs war. In den Grabstätten der Nekropolen, die rund um die Stadt ausgegraben wurden, wurden reiche Grabbeigaben gefunden, die heute im Archäologischen Stadtmuseum in einem wunderschönen alten Augustinerkloster ausgestellt sind. Das Ausgrabungsgelände und das Museum sind Teil des Archäologischen Parks von Verucchio.
Die Stadt ist auch als "Wiege der Malatesta" bekannt, da hier die Ausbreitung der Macht der Malatesta-Familie begann. Die Familie selbst kommt ursprünglich von weiter hinten im Tal. Ihr Name geht auf Giovanni della Penna dei Billi (1150-90) zurück, der "Malatesta" genannt wurde.
Verucchio hat einen mittelalterlichen Grundriss mit vielen historischen Gebäuden. Es liegt zwischen zwei Hügeln, die einst von mächtigen Burgen gekrönt waren: die Burg Passerello, auf deren Ruinen heute ein Kloster steht, und die Felsenburg (Rocca del Sasso), heute als Malatesta-Burg bekannt, eine der am besten erhaltenen Burgen des Herrschaftsgebiets der Familie Malatesta, die gebaut wurde, um die Stadt, das Tal und die Ebene zu beherrschen.
An der Straße, die zur Ebene hinunterführt, befindet sich am Fuße des Felsvorsprungs, auf dem die Altstadt thront, eine romanische Pfarrkirche aus dem 10. Jh., die nur von außen besichtigt werden kann.
In Villa Verucchio, dem Ortsteil in der Ebene, gibt es ein Franziskanerkloster, das der Überlieferung nach 1213 vom heiligen Franziskus selbst gegründet wurde. In seinem Kreuzgang erhebt sich majestätisch eine riesengroße, mehr als 25 Meter hohe Zypresse, die aus dem Wanderstab gewachsen sein soll, den der Heilige dort in die Erde gesteckt hat.
Am besten planen Sie einen Besuch dieses Orts an einem klaren Tag (ohne Dunst). Dann haben Sie von den höchsten Punkten des Felsens aus einen atemberaubenden Blick vom Marecchia-Tal bis zur Adriaküste bei Rimini.
Restaurants, Osterien und Trattorien bieten typische traditionelle Gerichte der Romagna an. Besonders lecker ist das Fleisch, das ebenfalls von lokalen Erzeugern stammt. Aufgrund der hügeligen Lage hat das native Olivenöl extra hier einen ganz besonderen Geschmack. Es kann in den Ölmühlen in Villa Verucchio (Oleificio e Azienda Agricola Carlini Giorgio, Via Peschiera 33 und Oleificio e Azienda Agricola Sapigni, Via Statale Marecchia 39) verkostet und erworben werden.
Für Golfliebhaber bietet der Golfclub Rimini-Verucchio in Villa Verucchio einen 18-Loch-Platz, der von Brian M. Silva, einem renommierten amerikanischen Golfplatzarchitekten, entworfen wurde.
In Verucchio gibt es viele tolle Events: im Juli das Verucchio Music Festival, im August mittelalterliche Darbietungen, Inszenierungen und Bankette in der Burg, Mitte September das Fest Santa Croce oder "Fira di quatorg" mit kulinarischen Köstlichkeiten, Tanz und lokaler Folklore und im Januar das traditionelle Dorffest "Fira de bagoin" (Schweinefest), bei dem man Fleisch und Fleischprodukte aus der Region probieren und kaufen kann.
Obwohl es sich nicht um italienisches Territorium handelt, liegt ganz in der Nähe (10 km) die Republik San Marino, das alte Land der Freiheit, das 2008 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde. Der Monte Titano mit seinem Regierungspalast, den 3 Burgen und mittelalterlichen Gässchen ist in jedem Fall einen Besuch wert.
Nur 5 km entfernt, auf der anderen Talseite, befindet sich oben auf einem Felsvorsprung Torriana und nur 4 km weiter das Dorf Montebello. Es liegt ebenfalls auf einer Anhöhe und wird gekrönt von der Burg der Guidi di Bagno, in der noch heute der Geist der kleinen Azzurina spukt.
Fährt man weiter ins Tal hinein in das angrenzende Montefeltro-Gebiet, kommt man nach nur 16 km zu der wunderschönen Festung von San Leo auf einem imposanten Felsen mit steil abfallenden Wänden. Ein Besuch der Festung ist ein absolutes Muss.